Jubiläum von DNK/LWB und LWB

Die Wartburg in Eisenach bot den festlichen Rahmen für die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum von DNK/LWB und LWB. Foto: Wartburg-Stiftung Eisenach

 

EISENACH – Das Jahr 2022 ist ein Jubiläumsjahr für den Lutherischen Weltbund (LWB), aber auch für sein Deutsches Nationalkomitee (DNK/LWB). Gemeinsam feierten sie am Freitag, dem 7. Oktober, ihr 75. Bestehen. An dem Abend blickte das DNK/LWB auf eine lange Geschichte im Dienst der lutherischen Weltgemeinschaft zurück. Der Lutherische Weltbund wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Juli 1947 in Lund gegründet, das Deutsche Nationalkomitee des LWB wenige Monate später.

Die Feierlichkeiten fanden auf der historischen Wartburg in Eisenach statt. Hier übersetzte Martin Luther 1521/1522 das Neue Testament und hier wurde 1923 auch die Vorgängerorganisation des LWB, der Lutherische Weltkonvent, gegründet.

Zahlreiche Gäste aus der Ökumene, Gesellschaft und Politik nahmen an den Feierlichkeiten teil. Im Mittelpunkt standen Geschichte, Gegenwart und aktuelle Herausforderungen der Kirchengemeinschaft.

Der Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischof em. Dr. h. c. Frank Otfried July, hat die Veranstaltung eröffnet. Foto: F. Hübner

Rückblick auf die gemeinsame Geschichte

Der Vorsitzende der Historischen Kommission des DNK/LWB, Prof. Dr. Klaus Fitschen, betonte in seinem Vortrag das Spannungsverhältnis von Autonomie und Abhängigkeit in einer Gemeinschaft. Beständig strebe man im LWB nach einer inneren Mitte, „nach Gemeinschaft, nach communio, und das bei aller kulturellen, theologischen und auch politisch bedingten Pluralität, die die Mitgliedskirchen mitbringen“. Dieses Streben über 75 Jahre hinweg sei bewundernswert.

Ganzheitliche Mission, basierend auf vier Säulen

Die LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt sprach in ihrer nachfolgenden Rede über die vier Säulen des LWB aus den Gründungsjahren und ihre Relevanz für die heute Zeit. Diese sind: der Dienst an den Bedürftigen; gemeinsame Anstrengungen in der Theologie; gemeinsame ökumenische Bemühungen; und gemeinsame Initiativen in der Mission. „Es ist eine ständige Aufgabe sowohl für den LWB als auch für jede einzelne Mitgliedskirche, darüber nachzudenken, wie diese verschiedenen Aspekte in ihrem Leben und ihrer Arbeit vertreten sind und wie ausgewogen sie sind“, so die LWB-Generalsekretärin. Sie gratulierte dem DNK/LWB und betonte die enge Verbundenheit. Das Deutsche Nationalkomitee sei „ein Ausdruck des gesamten Lutherischen Weltbundes“ und dadurch sei – ekklesiologisch gesprochen – auch „die gesamte lutherische Gemeinschaft darin vertreten“.

LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt betonte die enge Verbundenheit des Lutherischen Weltbundes und seines Deutschen Nationalkomitees. Foto: P.-P. Braun

Würdigung aus Politik, Kirche, Ökumene

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow lobte das Engagement des LWB für die universelle Würde des Menschen. Der Einsatz für Klimagerechtigkeit, Fairness zwischen den Geschlechtern und weltweiten Frieden erscheine in Zeiten von Energiekrisen, grausamen Kriegen, steigenden Meeresspiegeln, Hungersnöten oder der Diskriminierung von Minderheiten und anhaltendem Rassismus nötiger denn je, so Ramelow. Der LWB und das DNK trügen mit ihrer kirchenübergreifenden Arbeit den Grundkonsens des Luthertums in die Gesellschaft hinein, sagte der bekennende evangelische Christ.

Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland betonte die Rolle des LWB als „Übersetzer ganz im Sinne Luthers“. Der Kirchenbund wirke als Erklärer, Vermittler und Experte für Verständnis über kulturelle Grenzen hinweg. Er sei zudem Spezialist für die weltweite lutherische Theologie und deren feine Unterschiede. Damit wirke der Kirchenbund „als Brückenbauer im ökumenischen Gespräch über alte Kriegsgräben hinweg“.

Die weltweite Kirchengemeinschaft stelle stets einen Tisch dar, an dem ihre Mitglieder als Verwandte Platz nehmen könnten, sagte der DNK/LWB-Vorsitzende Frank Otfried July. Wichtig sei die Suche nach dem Verbindenden. Die deutschen Kirchen sollten sich dabei nicht im eigenen Klein-Klein verheddern, sagte der württembergische Altbischof.

Der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, bezeichnete den LWB und sein Deutsches Nationalkomitee als einen wichtigen ökumenischen Partner. Der bilaterale Dialog sei nicht immer einfach gewesen, aber von großer Bedeutung, so der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der katholischen Bischofskonferenz.

Alle Beiträge des Festakts sind in einer Festschrift veröffentlicht, die kostenfrei unter info@dnk-lwb.de bestellt oder hier abgerufen werden kann.

Musikalisch wurde der Abend durch Uwe Steinmetz begleitet, mit Eindrücken aus den unterschiedlichen Regionen der weltweiten Kirchengemeinschaft. Die Stücke sind Teil des Projekts „Lutheran Hymns and Rites 2024 – ein Globales Achtliederbuch als Ausdruck von Lutherischer Identität in und durch Liturgien und ihre Musik“, das zur Dreizehnten LWB-Vollversammlung 2023 in Krakau fertiggestellt werden soll.

 

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